Murmeltiere beobachten in der Schweiz
- armin schädeli

- 2. Juli 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli 2024
Zu Besuch bei den putzigen Kerlchen auf der Spielbodenalp oberhalb von Saas Fee im Wallis. Ein Ausflug auf 2284 Meter über Meer für kleine und grosse Kinder.

An kaum einem Ort in der Schweiz ist es so einfach, Murmeltiere zu beobachten und ihnen nahezukommen wie auf der Spielbodenalp. Da die Murmeltiere gefüttert werden dürfen, haben sie sich an die Präsenz von Menschen gewöhnt und ihre natürlich Scheu grösstenteils verloren. Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits kommt man den Tieren sehr nahe. Gleichzeitig zieht dies jedoch viele Besucher an, vor allem Familien mit Kindern. Entsprechend viel Trubel gibt es an gut besuchten Tagen. Wer Wildnis und die unberührte Bergwelt sucht, ist hier fehl am Platz. Und es finden sich besser geeignete Orte, um das natürliche Verhalten von Murmeltieren zu beobachten.
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Murmeltiere beobachten - ein Highlight für Kinder
Aber gerade für Kinder, die Tiere sonst nur aus dem Zoo kennen, ist es ein besonderes Erlebnis, Wildtieren so nahe zu kommen. Deshalb ist diese Tipp vor allem für Familien gedacht. Aber zugegeben, auch wir grösseren Kinder können uns dem Charme der Murmelis nur schwer entziehen. Man muss sie einfach mögen.

Murmeltiere beobachten in der Schweiz: Zehn Dinge, die du vielleicht gar nie über Murmeltiere wissen wolltest
1. Murmeltiere sind Klimaflüchtlinge
Murmeltiere sind ursprünglich Steppentiere. Am Ende der letzten Eiszeit haben sich sich Schritt für Schritt in die Höhe zurückgezogen. Sie folgten dabei den den kälteresistenten Pflanzen. Heute leben sie meist in der Zone zwischen der Waldgrenze und dem Eis. Als Lebensraum benötigen sie eine Graslandschaft.
2. Murmeltiere haben Sommer- und Winterresidenzen
Murmeltiere graben Sommer- und Winterresidenzen. Im Sommer halten sie sich in Bauten auf, die nicht allzu Tief unter dem Boden liegen. Im Winter bevorzugen Murmeltiere tiefere Gefilde, die bis zu sieben Metern unter der Erde liegen können. Der Grund dafür ist der Schutz vor der Kälte. Es kommt immer wieder vor, dass Murmeltiere während dem Winterschlaf erfrieren. Ein Murmeltierbau kann während Jahrhunderten genutzt werden. Nebst dem eigentlichen Bau gibt es Fluchtröhren, in die sich die Tiere bei Gefahr zurückziehen können.
3. Murmeltiere sind Sommermuffel
Wenn sich Murmeltiere im Sonner auf Felsen setzen, dann nicht, weil sie Sonnenanbieter sind. Sie tun dies vielmehr, um sich abzukühlen. Murmeltiere mögen keine Hitze und ziehen sich an heissen Tagen gerne in ihre Bauten zurück.
4. Murmeltiere bauen Klimaanlagen
Murmeltiere sind sehr gute Baumeister. Wie andere Tiere auch legen Murmeltiere ihre unterirdischen Bauten so an, dass sie natürlich belüftet werden und im Innern keine stickige Hitze entsteht.
5. Murmeltiere mögen es kuschelig - und gehen im Winter gemeinsam aufs Klo
Um den kalten Winter zu überstehen isolieren sie ihren Winterbau mit Gras und kuscheln sich im Winterschlaf aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Von Zeit zu Zeit wachen sie zusammen auf und suchen eine Kammer im Bau auf, die als Latrine dient.
6. Murmeltiere schalten im Winter auf Sparmodus
Im Winterschlaf sinkt die Körpertemperatur der Murmeltiere auf bis zu fünf Grad Celsius und die Atmung verringert sich auf zwei Atemzüge pro Minute. Die Herzfrequenz verringert sich von 200 auf 20 Schläge pro Minute. Trotz dieses Sparprogramms verlieren sie während dem Winterschlaf 30 bis 50 Prozent ihres Körpergewichts.
7. Murmeltiere sind Wesen der Unterwelt
Murmeltiere verbringen zwischen 80 und 90 Prozent ihres Lebens in ihren unterirdischen Bauten. Allein der Winterschlaf dauert ungefähr 7 Monate.
8. Murmeltiere pfeifen aus dem letzten Loch
Ein schriller Pfiff bedeutet, "Vorsicht, es besteht akute Gefahr", es ist beispielsweise ein Adler im Anflug. Eine Pfiff-Serie bedeutet so viel wie "Aufpassen", es besteht jedoch keine unmittelbare Gefahr", beispielsweise wenn Menschen in der Ferne gesichtet wurden.
9. Gelbe Zähne - nicht sehr attraktiv, aber nützlich
Die gelbe Farbe der Zähne entsteht durch Zahnschmelz. Dieser schützt die Zähne des Alpenmurmeltiers. Der Zahnschmelz härtet die Zähne, dies ist notwendig, da die Zähne auch zum Graben benutzt werden.






